Historisches – Burg, Kloster und Schloss

Im 9. Jahrhundert befand sich in Goseck innerhalb einer großen Burg ein militärischer und ziviler Verwaltungsmittelpunkt. Um das Jahr 1000 siedelte sich hier eine adlige Familie an, die vom König den Titel eines Pfalzgrafen von Sachsen verliehen bekam und mit Verwaltungs- und Verteidigungsaufgaben an der Grenze zu den slawisch besiedelten Gebieten betraut wurde.

Die Burg Goseck war kurzzeitig die Stammburg dieser Grafenfamilie. Die Söhne des ersten Pfalzgrafen Friedrich – Adalbert, Dedo und Friedrich II. – ließen um den Tod ihrer Eltern im Jahre 1041 im östlichen Teil der Burg ein Benediktinerkloster gründen, ausgehend vom Kloster Corvey.
1539 wurde das Kloster im Zuge der Reformation durch Herzog Heinrich den Frommen aufgelöst und säkularisiert, 1540 erkennen der letzte Abt und das Konvent das „weltliche Regiment“ an.
Danach war es an mehrere Adlige verlehnt, die zumeist im Sächsischen Staatsdienst standen. Nachdem Julius Graf von Zech-Burkersroda 1840 die Schlossanlage mitsamt allen Besitztümern käuflich erworben hatte, befand sich Goseck bis zur Nachkriegs-Enteignung 1945 im Eigentum der Familie.
Nach 1945 waren die Schlossgebäude Oberschule und Jugendherberge, die Schlosskirche unterlag keiner weiteren Nutzung und verfiel – vor allem auch durch die „Fremdnutzung“ als Zwischenlager der ortsansässigen „Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft“ und einen einsetzenden Vandalismus – zunehmend.
Seit 1997 ist die Anlage – außer dem ehemaligen Pferdestall und späteren Turnhalle sowie dem alten Gutsverwalterhaus – über die Stiftung »Dome und Schlösser Sachsen-Anhalt«, der heutigen „Kulturstiftung Sachsen-Anhalt“, in Landesbesitz. Das »Musik- und Kulturzentrum Schloss Goseck« hat hier seit September 1998 seinen Sitz ebenso wie das renommierte Klassik-Label „Raumklang“.

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Durch wechselnde Besitzer, insbesondere den Kursächsischen Kanzler Bernhard von Pölnitz (1609/20) und seinen Sohn Hans Christoph von Pölnitz (um 1637/38), erhielt die frühere Klosteranlage ihren bis heute prägenden Renaissancecharakter.
Der östliche Schlossflügel wurde schließlich 1846 abgetragen, um von der nun deutlich vergrößerten Terrasse aus den herrlichen Blick ins Saaletal genießen zu können.

Von der bedeutenden, im September 1053 geweihten Klosterkirche sind heute noch der Chor mit der darunterliegenden Krypta (Weihe im November 1046), die Vierung und die beiden Querhausarme als Schlosskirche erhalten.
Archäologische Ausgrabungen und Forschungen der letzten zwanzig Jahre gestatten es zunehmend, sich ein genaues Bild von den verloren gegangenen Teilen der Kirche zu machen. Die Kirche lässt sich in eine Reihe mit der Klosterkirche in Limburg/Pfalz und den Domen in Bremen und Speyer stellen.

© Reinhard Schmitt/Halle 2010ff.